Magnetische Methoden

Arbeitsbereich

Bildgebung – Manipulation – Hyperthermie

Mit magnetischen Methoden in der Medizin lassen sich konventionelle Therapie und Diagnostik Ansätze mit nicht-invasiven, strahlungsfreien Alternativen ergänzen oder erweitern. Magnetische Felder ermöglichen sowohl die berührungsfreie Bewegung kleinster Objekte im Raum, als auch die Darstellung von physiologischen Prozessen über die Detektion von Nanopartikeln. 

Diese neuartige Bildgebungsmethode Magnetic Particle Imaging (MPI) (deu.: Magnetpartikelbildgebung) kann die dreidimensionale Verteilung und Konzentration von magnetischen Nanopartikeln quantitativ mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung sowie hoher Sensitivität messen und darstellen. MPI ermöglicht eine echtzeitfähige, dreidimensionale Visualisierung der Partikel und Objekte ohne Verwendung ionisierender Strahlung.

Die Steuerung kleinster magnetischer Devices mit von außen applizierten Magnetfeldern kann zu einem wichtigen Werkzeug im Bereich der minimalinvasiven Therapie werden, da durch sie Operationen noch schonender durchgeführt und Medikamente noch zielgerichteter verabreicht werden könnten. Für eine präzise und sichere Applikation setzt die magnetische Manipulation allerdings eine genaue Überwachung des Bewegungsprozesses der manipulierten Objekte voraus. Neben klinisch etablierten Verfahren wie röntgenbasierter Bildgebung, MRT oder Ultraschall, eignet sich besonders die Magnetpartikelbildgebung. In Kombination mit der Erwärmung durch hochfrequente magnetische Felder (Hyperthermie) lassen sich weitere therapeutische Effekte erzielen. 

Der Bereich der Magnetische Methoden des Fraunhofer IMTE beschäftigt sich mit der Neu- und Weiterentwicklung verschiedener Konzepte für MPI-Systeme für die klinische und präklinische Bildgebung, sowie Systeme zur Prüfung und Charakterisierung von Nanopartikeln. In Kombination mit den weiteren Forschungsgebieten ergibt sich so ein ganzheitlicher Ansatz von innovativen magnetischen Methoden in der Medizintechnik.

Forschungsfelder

Entwicklung minimalinvasiver Therapiemöglichkeiten mit magnetischen Devices

Die Steuerung von kleinen magnetischen Devices mithilfe der Kraftausübung von Magnetfeldern eröffnet neuartige Möglichkeiten für minimalinvasive Therapie. Am Fraunhofer IMTE werden magnetische Mikroroboter mithilfe additiver Fertigung entwickelt, die dann mit Magnetfeldern gesteuert werden. Eine Überwachung der Position ist durch die Magnetpartikelbildgebung gegeben, sodass eine Echtzeitsteuerung möglich sein wird. 

(Neuro)logischer Perfusionsscanner auf Basis des (Ma)gnetic (P)article Imaging

Das MPI ist bislang eine präklinische Bildgebungsmodalität. Am Fraunhofer IMTE soll auf Basis eines prototypischen Kopf-Scanners ein MPI-Gerät entwickelt werden, welches für die Humananwendung zugelassen wird und erste MPI-Bilder eines Menschen ermöglicht. Die anvisierte medizinische Anwendung ist die schnelle Schlaganfall-Diagnose, die direkt an einem Patientenbett, z.B. im Krankenwagen oder in der Notaufnahme, vorgenommen werden kann. Dies wird erreicht, indem das System als mobile Einheit konzipiert wird.

Theranostischer Ansatz für Therapie und Diagnostik mit magnetischen Nanopartikeln

Magnetfeldhyperthermie ist eine klinische Anwendung, bei der mithilfe von magnetischen Nanopartikeln magnetische Energie im Körper in Wärme umgewandelt wird. Die biomedizinischen Anwendungen reichen von Krebstherapie bis zur gezielten Wirkstoffverabreichung. In Kombination mit der Magnetpartikelbildgebung ergeben sich neue Vorteile, wie die Überwachung des Therapieeffektes. Mit dem spezifisch für einen klinischen MPI Scanner entwickeltem Insert kann das Gerät in ein kombiniertes System verwandelt werden und ermöglich eine räumlich kontrollierte Erwärmung und die Überwachung von Partikelverteilung und –temperatur.

Präklinische Magnetpartikel Bildgebung

Am Fraunhofer IMTE wurde ein präklinisches MPI-System entwickelt und aufgebaut, dessen Selektionsfeld einer feldfreien Linie entspricht. Dadurch ist es möglich, sensitive und hochauflösende Bilder einer Verteilung magnetischer Nanopartikel zu erhalten. Das System zeichnet sich durch eine mechanische Rotation aus. Dadurch ist es prädestiniert für eine breite Palette an präklinischen Anwendungen, welche in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern an diesem System evaluiert werden.

Leistungen

  • Magnetfelddesign und -simulationen von Spulen und Permanentmagnetgeometrien
  • Entwicklung von Hard- und Software für die magnetische Bildgebung
  • Phantomentwicklung, Bereitstellung von Auflösungsphantomen
  • Analyse von magnetischen Proben
  • Magnetpartikel-Spektroskopie (Messung der dynamischen BH-Kurve bei 25 kHz)
  • VSM (Vibrating Sample Magnetometer)
  • Magnetfeldhyperthermie
  • Entwicklung von Algorithmen zur Lösung inverser Bildgebungsprobleme (Rekonstruktion)
  • 1D, 2D, 3D-Partikel Bildgebung mit unterschiedlichen MPI-Geräten (kommerziell und Forschungsgeräte)
  • Testen von elektrischen Komponenten auf ihre Verwendbarkeit in einem MPI-System
  • Kooperation und Beratung in der Umsetzung von Anwendungen magnetischer Bildgebung

Ausstattung

Magnetpartikelspektrometer MPI-Systeme Weiteres
  • 1D Anregung bei 25kHz
  • 3D Anregung bei ~25 kHz
  • In Entwicklung: In-Flow MPS bei der Synthese von Nanopartikeln
  • In Entwicklung: Arbitrary Waveform MPS 
  • Bruker Pre-Clinical FF20
  • Präklinisches FFL-System: Kolibri
  • Single-Sided MPI-System
  • Möglichkeiten zur Synthese von magnetischen Nanopartikeln
  • Vibrating Sample Magnetometer
  • Instrumentierung zur Untersuchung von Magnetfeldhyperthermie
  • MFG-100 von MagnebotiX